THEMA 2

Ziele

Sensibilisierung für Stereotype

Die Aktivitäten zu diesem Thema zielen darauf ab, das Bewusstsein für Stereotype zu schärfen und wie wir in unserem täglichen Leben von ihnen beeinflusst werden.

Reduzierung vom Einfluss von Stereotypen

Die Aktivitäten konzentrieren sich darauf, den Einfluss von Stereotypen bei jungen Menschen sowie bei den Fachkräften in der Jugendarbeit zu verringern.

Restorative Justice, um Missverständnisse zu lösen

Unter Verwendung der Werte von Restorative Justice wie Ausgewogenheit und Respekt dreht sich dieses Thema um die Lösung von Konflikten und Missverständnissen unter jungen Menschen aufgrund von Stereotypen.

Smartphone, Computer (PC, Laptop oder Tablet), stabile Internetverbindung, digitale Meeting-Plattform (z. B. Zoom)

Für die persönlichen Aktivitäten: großer Raum, große Leinwand/Projektor

Weitere Informationen finden Sie in den Aktivitätsdetails, um genau zu wissen, welche Materialien speziell für sie benötigt werden.

Bitte beachten Sie die Aktivitätsdetails, um genau zu wissen, welche Plattformen speziell für sie benötigt werden.

Aktivitäten

Digitale Rolle an der Wand

An activity combining drawing and collages about Antigone and Creon and the interpretation of their roles and story.

70-90 min

12-15 Pers.

online

Schau genau hin

Improvisation und Schauspiel sind der Schlüssel in dieser Aktivität, die sich darauf konzentriert, das Bewusstsein für vorherrschende Stereotypen sowie verborgene Stereotypen und die damit verbundenen Gefühle und Gedanken zu schärfen.

20+ min

4-15 Pers.

präsentiell

Errate das Stereotyp

Diese Aktivität kombiniert die Analyse des traditionellen Tanzes auf Stereotypen sowie das Erlernen einer neuen Fähigkeit und des Tanzes und kombiniert das sensible Thema mit Körperbewegung.

30-60 min

1-20 Pers.

flexibel

Unterschiede im Flamenco

Diese Aktivität zeigt, wie Stereotype auch in traditionellen Tänzen reproduziert werden (Tänze können an das Land angepasst werden).

60 min

min 5 Pers.

flexibel

Versetzen Sie sich in die Lage des anderen

Diese Aktivität kombiniert Schauspiel und Geschichtenerzählen und konzentriert sich darauf, wie die Teilnehmer selbst Stereotype erlebt haben und diese auf ansprechende Weise mit den anderen teilen können.

120 min

8-10 Pers.

flexibel

Alle im selben Zug

Eine fesselnde Aktivität, bei der die Teilnehmer direkt mit Stereotypen und ihrer eigenen Wahrnehmung anderer Menschen konfrontiert werden.

90 min

5-20 Pers.

präsentiell

Digitale Rolle an der Wand

Geschätzte Dauer: 70-90 Minuten

Ungefähre Anzahl der Teilnehmer: 12-15 Teilnehmer

Lernziele:

  • Über Google Drawings und den kreativen Austausch von Dateien interagieren
  • Kooperative digitale Teamarbeit
  • Gegenseitige Unterstützung und Hilfe
  • Rahmenbedingungen für digitales Lernen
  • Erkennen von Emotionen und Umwandlung in eine digitale Kunstaktivität

Benötigte Materialien: Zugang zu Google Drive und Google Drawings; Computer, Laptop oder Mobiltelefon; Digitale Plattform, d.h. Zoom, Webex, MS Teams, Skype o. ä.

Beschreibung: Schritt 1 – Erstellung: (20-25 Minuten)

Alle Gruppenmitglieder haben ihre Kameras eingeschaltet, so dass sie sich gegenseitig sehen können. Der Moderator/die Moderatorin schickt ihnen einen Link zu einer Google Drawings „Wand“ [jede Gruppe erhält einen gemeinsamen Link]. Jede Gruppe erstellt zwei Umrisse menschlicher Figuren auf der Google Drawings Wall: einen Umriss von Antigones Figur und einen Umriss von Kreons Figur. Dann werden sie gebeten, die Beziehung zwischen Eigenschaften – Emotionen und Verhaltensweisen – Handlungen visuell darzustellen, indem sie schreiben:

a. Innerhalb jeder Figur: wie die Rolle sich selbst und ihre Handlungen empfindet und glaubt

b. Außerhalb des Umrisses: was andere über ihre Handlungen und Gefühle glauben und fühlen.

Die Moderatorin/der Moderator erstellt digitale Räume, in denen sie/er die TeilnehmerInnen aufteilt. In den Räumen erstellen die TeilnehmerInnen ihre eigene Zeichnung, die auf den beiden Skizzen basiert und mit den Wörtern und Sätzen ergänzt wird. Es werden so insgesamt 3-5 digitale Collagen erstellt.

Schritt 2 – Digitale Online-Freigabe: (10-15 Minuten)

Die TeilnehmerInnen kehren in den Hauptgruppenbereich der Plattform zurück. Dort teilen sie ihre Zeichnungen, lesen die Sätze und Wörter und analysieren ihre kreativen Prozesse.

Schritt 3: – Gemeinsames digitales Zeichnen: (15-20 Minuten)

Der Moderator/die Moderatorin bittet die TeilnehmerInnen, eine gemeinsame Collage auf der Grundlage der beiden Umrisse von Antigone und Kreon [jeder Gruppe] zu erstellen und zu wählen, welche Figuren, Eigenschaften, Stereotypen, Wörter sie in ihrer gemeinsamen Collage behalten woollen.

Schritt 4 – Reflexion: (10 Minuten)

Der Moderator/die Moderatorin bittet die Gruppenmitglieder zu sagen, was sie von oben genannten Sitzungen behalten haben, und regt die TeilnehmerInnen zum Nachdenken an, indem er/sie diese bittet, ihre Gefühle und Gedanken im Chat zu äußern. Dann liest er/sie das Feedback vor und dankt den TeilnehmerInnen für ihre aktive Teilnahme. Alle TeilnehmerInnen sollten ihre Dateien (Zeichnungen und Collagen) speichern, da sie diese in anderen Aktivitäten verwenden können.

Schau genau hin

Geschätzte Dauer: 20-30 Minuten für jedes Paar

Ungefähre Anzahl der Teilnehmer: Wir empfehlen bis zu 15 Personen. Wenn mehr Personen beteiligt sind, sollten nicht alle Teilnehmende in Paare aufgeteilt werden. Eine verbleibende Gruppe sollte dann als Publikum fungieren und keine Szene vorbereiten. Wir empfehlen insgesamt maximal 4 Paare.

Lernziele:

  • Psychologische Tiefenschärfe entwickeln
  • Vertiefung des Verständnisses, dass man immer zweimal hinschauen muss
  • Selbsterkenntnis, dass wir manchmal zu oberflächlich denken und uns von Klischees leiten lassen
  • Umgang mit und Entkräftung von Prognosen

Benötigte Materialien: Mobiltelefon oder Kamera zur Aufnahme der Szenen; Details zu den Figuren (2 Paare können auch die gleichen Informationen erhalten, um die Unterschiede in den Ansätzen zu verdeutlichen).

Beschreibung: Schritt 1 – Einführung: Eine Gruppe wird in 2er-Paare aufgeteilt. Die Teilnehmenden werden nicht über das Ziel der Übung informiert, sondern nur darüber, dass sie eine bestimmte Figur improvisieren sollen. In den folgenden Schritten erhalten sie Informationen über ihre Figur, die sich während der Übung drastisch verändert.

Schritt 2: Die Teilnehmenden verlassen den Raum, erhalten aber noch keine Informationen. Das erste Paar betritt nun den Raum und erhält erste Informationen zu ihren Rollen, die ein bestimmtes Klischee widerspiegeln sollen. Das beginnt nun, basierend auf ihren Rollen, eine Szene zu improvisieren. Sie erhalten dazu einen Schauplatz wie z. B. einen Supermarkt, eine Bank im Park usw. Nach und nach erhalten sie weitere Informationen, die die Figuren massiv verändern werden. Diese Informationen werden nach und nach an die beiden Schauspielenden in Form von Zetteln ausgehändigt und müssen in die Szene eingebaut werden.

Eine alternative Möglichkeit wäre, den beiden Teilnehmenden einen Stapel Karten mit Informationen über ihre Figur zu geben und ihnen zu sagen, dass sie nur die oberste Karte lesen dürfen. Immer wenn sie ein bestimmtes Signal hören, müssen sie auf die nächste Karte auf ihrem Stapel schauen und die Information in die Szene einbauen.

Die gesamte Szene wird von Anfang an gefilmt. Nachdem die Szene gespielt wurde, können die beiden zum Rest des Publikums gehen. Anschließend wird das nächste Paar in den Raum geholt.

Schritt 3: Alle schauen sich die Videos gemeinsam an.

Schritt 4 – Reflexion: Die Teilnehmenden sollen erkennen, dass sie ein Stereotyp gespielt haben, aber dass mehr Informationen über einen Charakter eine viel detailliertere und tiefere Sicht auf unsere Mitmenschen ergeben. Sie sollen darüber reflektieren, wie sich unsere Wahrnehmung anderer Menschen verändert, wenn wir mehr Informationen über sie erhalten. Dadurch sollten sie verstehen, dass es immer mehr gibt als das, was man auf den ersten Blick sieht.

Interessante Fragen könnten sein: Habt ihr die Details über eure Figur erwartet? Habt ihr die Entwicklung des Charakters erwartet? Wie sieht es mit dem Charakter des Partners aus?

Umgekehrt sollten die Teilnehmenden auch darüber nachdenken, was es bei ihnen auslöst, wenn sie die Person sind, die mit einem bestimmten Stereotyp konfrontiert wird: Bediene ich das Stereotyp, bewusst oder unbewusst, in der Annahme zu wissen, was man von mir erwartet? Fühlt sich das richtig an? Warum lasse ich das zu? Habe ich das Gefühl, ein freier Mensch zu sein, oder lasse ich mich in vorgegebene Bahnen lenken?

Errate das Stereotyp

Geschätzte Dauer: 30-60 Minuten

Ungefähre Anzahl der Teilnehmer: 1-20 Teilnehmer

Lernziele:

  • Geschlechterstereotypen erkennen und widerlegen

Benötigte Materialien: Computer und Multimedia mit Internetanschluss, auf denen Videos abgespielt werden können

Beschreibung: Schritt 0: Vorbereitung: Finden Sie mindestens 2 Videos mit lokalen Tänzen aus Ihrem Land, oder weltweit beliebten Tänzen, die dem Geschlechterstereotyp entsprechen, dass ein Mann diese Aktivität leiten sollte (umgekehrt kann auch eine Frau arbeiten). Finden Sie zusätzliches Videomaterial, das eine Anleitung für diesen Tanz / diese Aktivität darstellt.

Schritt 1 – Einführung: Erklären Sie kurz, was Stereotypen sind.

Schritt 2: Spielen Sie die 3 Videos ab (siehe die unten verlinkten bulgarischen Beispiele, die verschiedene bulgarische Horos (Linientänze) zeigen).

Die ModeratorInnen in jedem Land sollten ähnliche Tänze (oder andere kunstbasierte Folkloreaktivitäten) zeigen.

Bitten Sie die TeilnehmerInnen, ein Klischee zu identifizieren, das allen Videos gemeinsam ist.

(falls persönlich, nicht online) Schritt 3: Die ModeratorInnen bringen den TeilnehmerInnen den Tanz bei (im bulgarischen Fall ist es der Pravo – Straight – Horo-Tanz aus der Region Thrakien), entweder selbst oder indem sie die unten verlinkte Videolektion auf einer ausreichend großen Leinwand abspielen. Dann tanzen die TeilnehmerInnen und führen abwechselnd den Tanz an – sowohl die Mädchen als auch die Jungen.

(falls online) Schritt 3: Die ModeratorInnen spielen ein Video (siehe das unten verlinkte bulgarische Beispiel) des Tanzes/der Aktivität ab, bei dem der Vertreter des anderen Geschlechts den Tanz anführt/ausführt. Sprechen Sie darüber, dass dies kein Problem für die Ausführung des Tanzes darstellen sollte.

Schritt 4 – Reflexion: Diskutieren Sie, ob es in der heutigen Welt sinnvoll ist, an diesem Stereotyp festzuhalten und was dieses Stereotyp im weiteren Sinne transportiert.

Das Stereotyp in Schritt 2 ist, dass immer ein Mann den bulgarischen Tanz horo (Line Dance) anführt.

Der Moderator/die Moderatorin kann andere Tanzvideos auswählen, um die gleichen oder andere Stereotypen zu demonstrieren.

Schritt 2:

Schritt 3 (wenn persönlich, nicht online):

Schritt 3 (wenn online):

Beispiel eines Tanzes aus Deutschland (Der Walzer):

Unterschiede im Flamenco

Geschätzte Dauer: 60 Minuten

Ungefähre Anzahl der Teilnehmer: Mindestens 5 TeilnehmerInnen – keine maximale Teilnehmerzahl

Lernziele:

  • Sensibilisierung für Gleichstellung unter Männern und Frauen
  • Verstehen, dass Berufe und Tätigkeiten nicht geschlechtsspezifisch sind
  • Nachdenken über die vorgefasste und stereotype Wahrnehmung einer Person oder eines Berufs

Benötigte Materialien: PC, Laptop oder Tablet; Projektor oder Großbildschirm; Online-Schreibtafel (Padlet, Conceptboard); Internet

Beschreibung: Schritt 1 – Einführung: Diese Aktivität wird über Skype oder Zoom durchgeführt.

Bevor sie sich die Videos ansehen, denken die TeilnehmerInnen zunächst einzeln über die Kleidung nach, die eine Frau beim Flamenco-Tanz trägt, gefolgt von der Kleidung, die ein Mann beim Flamenco-Tanz trägt.

Schritt 2: Anschließend schreiben sie in das Online-Schreibfeld, wie sie sich beide visuell vorstellen und welche Eigenschaften sie mit ihnen verbinden.

Schritt 3: Die TeilnehmerInnen sehen sich 2-3 Videos an (ein Video zeigt die typische Kleidung eines Mannes und einer Frau, die Flamenco tanzen, im anderen Video tanzt der Mann in Rock und Schal und die Frau in Hosen).

Nachdem sie alle Videos gesehen haben, tauschen sie sich darüber aus, was sie in das Online-Panel geschrieben und was sie in den Videos gesehen haben.

Schritt 4 – Reflexion: Die während der Aktivität erlebten Empfindungen werden geteilt. Gemeinsam können Sie eine Debatte mit den TeilnehmerInnen führen.

Mögliche Fragen:

  • „Was halten Sie von beiden Darstellungen?“
  • „Glauben Sie wir haben Vorurteile, bevor wir Menschen sehen oder treffen?“
  • „Was glaubst du, warum du ein bestimmtes Bild von den TänzerInnen im Kopf hattest?“

Wichtige Hinweise zur Umsetzung Diese Aktivität kann je nach nationalem Kontext auch mit anderen Tänzen als Flamenco durchgeführt werden.

Example videos:

Versetzen Sie sich in die Lage des anderen

Geschätzte Dauer: 120 Minuten

Ungefähre Anzahl der Teilnehmer: 8-10 Teilnehmer

Lernziele:

  • Verbesserung der Interaktionen innerhalb der Gruppe
  • Erarbeitung/Verbesserung des Grundverständnisses von Stereotypen
  • Kenntnisse über die Theorie der opferorientierten Justiz

Benötigte Materialien: Smartphones

Beschreibung: Schritt 1 – Einführung: Eine Aktivität, die den TeilnehmerInnen helfen soll, die Komplexität des Lebens anderer zu verstehen und die Stereotypen zu durchbrechen, welche die Menschen bei der ersten Annäherung an andere Menschen oftmals leiten. Der Moderator/die Moderatorin sollte einen kleinen Überblick über das Thema bzw. Die Grundwerte der Restorative Justice geben und darauf hinweisen, wie wichtig es ist, die Sichtweise anderer Menschen besser zu verstehen und mit diesen in einen Dialog zu treten. (10 Minuten)

Schritt 2: ERSTER TEIL (insgesamt 60 Minuten) Die TeilnehmerInnen werden in Paare eingeteilt und erhalten ein bestimmtes Thema, um bei der Entwicklung der Aktivität angeleitet zu werden. Z.B.: „Ich hatte einmal ein Problem in der Schule/bei der Arbeit, als…“ (es wird vorgeschlagen, ein Thema zu nennen, das wahrscheinlich alle TeilnehmerInnen erlebt haben). Die Teilnehmenden denken über eine besondere Situation nach (5 Minuten) und erzählen sie dem Partner/der Partnerin (20 Minuten).

Schritt 3: ZWEITER TEIL (insgesamt 60 Minuten) Die TeilnehmerInnen werden gebeten, die von den anderen TeilnehmerInnen erzählten Erinnerungen durch eine kurze Skizze in Szene zu setzen. Sie haben Zeit, die Szene vorzubereiten (20 Minuten) und sie dann zu spielen (insgesamt 40 Minuten). Danach diskutiert die Gruppe über die entstandenen Probleme (35 Minuten). Ein TeilnehmerIeine Teilnehmerin kann während der Aufführung Videos und Fotos machen.

Schritt 4 – Reflexion: Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie die Erfahrungen der anderen Person szenisch nachempfunden haben? Auf welche Themen im Zusammenhang mit Stereotypen sind Sie gestoßen? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Haben Sie über diese Probleme schon einmal nachgedacht? Sind es dieselben Probleme, die Sie auch haben oder Erfahrungen, die Sie auch schon einmal gemacht haben?

Alle im selben Zug

Geschätzte Dauer: 90 Minuten

Ungefähre Anzahl der Teilnehmer: min. 5 – max. 15 to 20 Teilnehmer

Lernziele:

  • Einführung in Vorurteile und die Grenzen der Toleranz
  • Einführung in Bilder und Stereotypen über Minderheiten
  • Hinterfragen der Stereotypen und Vorstellungen der TeilnehmerInnen über andere Menschen und Minderheiten sowie Erkunden der Bilder und Assoziationen, die durch die Porträts hervorgerufen werden.
  • Reflexion über die unterschiedlichen Wahrnehmungen der TeilnehmerInnen in Bezug auf Minderheiten.
  • Sensibilisierung der TeilnehmerInnen für die Grenzen der Toleranz.
  • Auseinandersetzung mit den Werten und Stereotypen der TeilnehmerInnen.

Benötigte Materialien: Wollknäuel; Kopien des Aktivitätsbogens, eine pro TeilnehmerIn (siehe Anhänge); Ein Bleistift für jeden Teilnehmer/jede Teilnehmerin; Musik

Beschreibung: Schritt 1 für die Aktivität „Wollknäuel“ (ein kurzer Eisbrecher zu Beginn, optional):

  • Bilden Sie einen Kreis mit allen TeilnehmerInnen.
  • Der/die Moderator/in beginnt, er/sie hat das Wollknäuel in seiner/ihrer Hand.
  • Er/sie stellt sich der Gruppe vor, indem er/sie seinen/ihren Namen und ein ihm/ihr bekanntes Stereotyp sagt.
  • Nach der Präsentation wirft der Teilnehmende den Ball einer anderen Person im Kreis zu, die sich ihrerseits vorstellt.
  • Sobald sich alle TeilnehmerInnen vorgestellt haben, wird ein Spinnennetz erstellt.
  • Die Gruppe wird dann aufgefordert, das Spinnennetz zum Startball zurückzubringen. Sie müssen den Knoten auflösen.
  • Die TeilnehmerInnen müssen dann Lösungen vorschlagen und gemeinsam entscheiden, wie dies geschehen kann.

Schritt 1 für die Aktivität „Alle im selben Zug“:

Geben Sie jeder Person eine Kopie des Arbeitsblattes. Beachten Sie, dass die Liste nach den Wünschen des Moderators/der Moderatorin und mit Blick auf die jewilige Gruppe angepasst werden kann. Beschreiben Sie kurz das Szenario und bitten Sie die TeilnehmerInnen, die Kurzbeschreibungen der Zugreisenden zu lesen. Bitten Sie jede Person zu wählen:

  • drei Personen, mit denen sie am liebsten reisen würden
  • drei Personen, mit denen sie am wenigsten reisen möchten

Schritt 2: Sobald alle TeilnehmerInnen ihre Wahl getroffen haben, bitten Sie sie, sich in 4er-Gruppen aufzuteilen.

  • In der Gruppe müssen sie ihre jeweiligen Entscheidungen und die Gründe dafür vergleichen und nach Gemeinsamkeiten suchen.
  • Dann soll sich die Gruppe auf eine gemeinsame Liste einigen: die 3 Personen, mit denen sie am wenigsten und die 3 Personen, mit denen sie am liebsten reisen würden, werden im Konsens ausgewählt.

Sie haben etwa 10 Minuten Zeit, sich auf eine Liste zu einigen.

Schritt 3: Bitten Sie dann jede Gruppe, sich in einem Rollenspiel 2 Geschichten/Szenarien auszudenken, die sie dann der ganzen Gruppe präsentieren.

  • Erstes Szenario: Wie würde der Zug aussehen, wenn sie mit einer Person reisen müssten, die Sie sich nicht ausgesucht haben?
  • Zweites Szenario: Wie würde der Zug aussehen, wenn sie mit einer von ihnen ausgewählten Person reisen würden?

Der Moderator/die Moderatorin kann die Gruppen anleiten, indem er/sie die Jugendlichen bittet, absichtlich gegensätzliche Szenarien zu spielen. Z. B. könnten diese gebeten werden, ein bestmögliches Aufeinandertreffen mit denjenigen Personen zu spielen, mit denen sie das Abteil nicht teilen möchten.

Sie haben 10 Minuten Zeit, um die Szenarien vorzubereiten.

Schritt 4: Bitten Sie die einzelnen Gruppen, ihr Szenario der gesamten Gruppe/im Plenum vorzustellen. Sollten sie kein Rollenspiel machen wollen, könnte dies auch mithilfe einer digitalen Unterstützung geschehen, z. B. einem Video.

Die Erzählung darf maximal 5 Minuten dauern. In den Geschichten müssen wir die Gründe für ihre Entscheidungen und die Stereotypen, die sie identifizieren, herausfinden. Wenn eine Gruppe ein Szenario beendet hat, fragen Sie die ganze Gruppe:

  • Welchen Charakter haben Sie identifiziert?
  • Welche Stereotypen sind hierin enthalten?

Schritt 5 – Reflexion (wenn alle ihre Szenarien vorgestellt haben und wieder im Plenum sind):

  • Wie realistisch sind die dargestellten Situationen?
  • Hat eines der Gruppenmitglieder eine ähnliche Situation erlebt?
  • Was waren die wichtigsten Faktoren, die für die individuellen Entscheidungen der TeilnehmerInnen ausschlaggebend waren?
  • Warum haben sie diese Person so dargestellt, wie sie es getan haben? Woher kommt diese Idee?
  • Was war am schwierigsten? Welche Faktoren haben sie ggf. daran gehindert, einen Konsens zu erzielen?
  • Welche Klischees vermittelt die Passagierliste? Handelt es sich um Stereotypen oder sind sie ein Ergebnis der Vorstellungskraft der TeilnehmerInnen? Woher stammen diese Bilder?
  • Wie würden sie sich fühlen, wenn niemand ihr Abteil teilen wollte?

Abschließend sollte der Moderator/die Moderatorin eine Diskussion über Stereotype und Vorurteile führen. Dabei sollten Begriffe erklärt und definiert werden. Optional können auch Erfahrungen unter den Jugendlichen ausgetauscht werden.

Bedenken Sie, dass die untenstehende Liste recht lang ist und es daher für die Gruppen schwierig sein könnte, sich auf eine gemeinsame Auswahl zu einigen. Daher müssen Sie möglicherweise mehr Zeit mit Einzel- und Gruppenarbeit verbringen.

Wenn Sie möchten, können Sie diese Liste auf 10-14 Personen reduzieren und sie an die lokale oder nationale Situation der Gruppe anpassen. Es ist sehr wichtig, dass die Liste Porträts von VertreterInnen von Minderheiten enthält, die den Gruppenmitgliedern bekannt sind, aber auch von „unsichtbaren“ Minderheiten wie Homosexuellen, Behinderten, HIV-Positiven usw.

In vielen Fällen werden sich die Gruppen nicht auf eine gemeinsame Liste einigen können. Bestehen Sie nicht auf diesem Aspekt der Aktivität. Es ist auch interessant, sich zu überlegen, warum sich die Gruppe nicht einigen kann. Es ist wichtig, dass jeder die Meinung der anderen respektiert und dass niemand andere TeilnehmerInnen wegen seines Standpunkts verurteilt. Wenn bestimmte Entscheidungen fragwürdig erscheinen, ist es besser, die Gründe dafür zu diskutieren, als eine persönliche Entscheidung in Frage zu stellen. Denn sowohl Sie als auch die TeilnehmerInnen werden sich in einer schwierigen Situation befinden: Es ist sehr leicht, diese Sitzung in einen Prozess zu verwandeln! Achten Sie deshalb darauf, dass sich die Diskussion nicht um die Frage „Wer hat weniger Vorurteile?“ dreht, sondern stellen Sie sicher, dass die Tatsache, dass wir alle Vorurteile und Stereotypen haben, bearbeitet wird.

Es ist auch wichtig zu erörtern, dass die Beschreibung der Passagiere sehr kurz ist und dass wir hierdurch wenig über ihre Persönlichkeiten oder ihren Hintergrund wissen. Aber ist das nicht die Art und Weise, wie wir normalerweise auf Zeitungen und Fernsehen reagieren, in Gesprächen oder wenn sich Menschen zum ersten Mal begegnen?

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